Nicht wirklich aus dem Blauen heraus.
Mehr so aus dem Grünen.
Die Vorgeschichte:
Wir haben es uns angewöhnt, dem Kind, welches ganz besonders schön jammert á la:
"Das ist SOOO ungerecht! Wieso kriegt der das und ich nicht...!"also dem Kind antworten wir:
"Aber du weißt doch, dass dein Bruder unser Lieblingskind ist!"
Beim ersten Mal haben sie echt gestutzt. Beide!
Aber dann
mussten sie lachen, so absurd war ihnen die Vorstellung, wir könnten eines der Kinder lieber haben als das andere. Also wurde es unser Running Gag bei allen Dauerjammertiraden.
{Natürlich gibt es echte Ungerechtigkeiten. Sogar in unserem Haushalt! (Ich weiß, das kommt jetzt echt unerwartet...) Meistens unbeabsichtigt, dennoch fatal für den Leidtragenden. Die Lieblingskind-Nummer geben wir natürlich nur, wenn diese "das ist sooo unfair"-Sache ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist. Also in 4 von 5 Fällen. Ungefähr genau.}
Aber ist die Vorstellung wirklich so fern der Realität?
Jedenfalls fragt mich einer meiner Söhne eines schönen Tages aus dem Grünen heraus obige Frage.
"Mama gibt es eigentlich echt Eltern, die ein Lieblingskind haben?"
Und was willste da antworten? NEIN! Natürlich nicht?
Denn das gibt es ja tatsächlich! LINK
Aber warum?
Nun ja... vielleicht, weil ein Kind so viel fordernder, bedürftiger, intensiver... ähm... anstrengender ist, als das andere?
Das kann ich total verstehen! Diese Phasen haben alle Mehrfacheltern ja durch:
Bei einem läuft alles wie geschmiert, das andere hat mal wieder eine "schwierige Phase".
Das beginnt beim Schreikind und endet vielleicht beim rebellischen Jugendlichen.
Zum Glück wechseln sich die Kinder ja immer mal wieder ab.
Mit diesen schönen Phasen.
Aber sehr oft bleibt eben auch ein "Spleen" oder eine "Marotte". Einfach weil sie zu diesem Kind gehört! Das ist vor allem dann blöde, wenn diese süße Eigenheit auf Dauer echt nervt.
Und/oder man dafür nun gar kein Verständnis hat, weil man ganz anders tickt.
Oder (noch schlimmer!) man die Eigenschaft ja seit langem bei sich selbst auszurotten versucht!
Ich habe keine Patentlösung für dieses Problem mit dem Problemkind.
Stattdessen erzähl ich mal von unserem Hause:
In solchen Situationen haben wir uns aufgesagt, was wir an unserem jeweiligen Problemkind so wunderbar cool und unproblematisch finden. So zutiefst wundervoll! So verrückt einzigartig grandios!
Je angespannter die Zeiten, desto anstrengender die Suche, nach diesen Wunderbarkeiten.
Aber wenn man eine dann am Schlawittchen gepackt hat, dann rutschen plötzlich ganz viele andere nach!
Nicht ausgedacht und erfunden! Nicht als Suggestions-Dinger, die man sich nur oft genug einreden muss, damit man dran glaubt. Nein, echt und ehrlich.
Mag sein, dein Kind verweigert seine Vokabeln und ist in Französisch immer am Rande der 5.
Aber dafür kann es vielleicht wunderbar tagträumen, sich in Büchern verlieren, Melodien erfinden, das Fahrrad reparieren, mit der alten Nachbarin plaudern...
Mag sein, dein Winzling brüllt die ganze Nacht.
Aber dafür hat er dieses Grübchen, wenn er lacht, riecht so wunderbar nach Baby, kann sich wie eine Raupe vorwärts bewegen, weil er den Schlüsselbund auf dem Boden sieht, kann schamlos mit der Frau beim Bäcker flirten, hat dieses unglaublich ansteckende Gackerlachen, wenn man Grimassen schneidet...
Ihr versteht das Prinzip?
Das macht Französischvokabelchaos nicht schöner und die Nächte nicht ruhiger.
Aber der Blick auf unsere Kinder wird weiter!
Gerade im Zusammenhang mit der Anforderung Schule, stoßen ja auch die besten von uns Eltern an die eine oder andere Grenze.
ABER (und das haben wir wirklich auf die harte Tour gelernt):
Unsere Kinder sind nicht die Quersumme ihrer Noten.
Kein Lehrplan, kein Zeugnis, keine Klassenarbeit kann einem Kind gerecht werden!
Das ist eben so. Da ist die Schule einfach sehr begrenzt!
Gute Lehrer können da viel kompensieren. Gute Schulen haben da Spielraum.
Aber es bleibt immer ein enges Konstrukt, das stets nur Teilbereiche abtasten kann.
Tagträumen, gute Witze erzählen, Wahnsinnslegobauerin, Superkuchenbäcker... das wird alles nicht mit in die Noten einbezogen und macht doch unsere Kinder zu dem, was sie sind: Geniale Spezialisten, spleenige Persönchen mit dem Potential die Welt zu verändern!
Machen wir unsere Kinder zu Lieblingskindern!
Mit allen Macken! Und mit allen großartigen Dingen, die nur wir als Eltern kennen!
Sich geliebt zu wissen ist das größte und beste Fundament, was wir ihnen mitgeben können!
Und die Bande, die wir da großziehen, entscheidet in 20, 30 oder 40 Jahren über Frieden oder Krieg, Gerechtigkeit und Verantwortung, Umwelt und Politik ...
Mach dir eine Liste mit den BEST OFs deines Kindes!
Wenn du gerade die Krise schiebst, könnte es vielleicht deinen Blick für dein Kind weiten.
Wenn sowieso alles in Butter ist, dann schreib sie trotzdem und pack sie in deinen Geldbeutel!
Du bekommst sicher noch Gelegenheit, sie zu nutzen!!!
hach ja---
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